SHOWCASE

SHIPShop

EVENTS

24 Stunden angesagt, 18 gemacht

24 Stunden angesagt, 18 gemacht

Treffpunkt:   Samstag, 22. Oktober 2022, 07:00 Uhr Hächler Bootbau AG
Wetter:         bedeckt, 13°
Wind:           22-24 Kt / 6 Bf

Dieses Training haben wir schon seit Wochen geplant und uns darauf vorbereitet. Das Team von Hächler Bootbau AG hat uns dabei unterstützt, das benötigte Material bereit zu stellen. Dieses Training ist gleichzeitig eine günstige Gelegenheit, das Team und das Boot zu erleben, darum haben wir Toni spontan dazu eingeladen, uns während ein paar Stunden zu begleiten.

Die Windprognosen am Thunersee sind sehr dynamisch und oft weicht die Realität von den Vorhersagen ab. Das ist auch heute so. Wir stehen in der Morgendämmerung auf dem Steg und uns peitscht ein ordentlicher Wind entgegen. 





Eigentlich ideale Bedingungen für unsere LADY und trotzdem entscheiden wir uns, mit dem Ablegen zu warten, bis der Wind abgeflaut hat.



Oft werden wir gefragt, warum wir solche Windverhältnisse nicht als Training für den Pazifik nutzen. Es wäre tatsächlich sehr reizvoll und das Boot ist für raue See gebaut. Im Gegensatz zum offenen Meer, sind wir aber hier am Thunersee vom Ufer her limitiert. Das Boot bietet mit den beiden Kabinen eine grosse Angriffsfläche für Wind. Wenn wir engagiert rudern, sind wir in der Lage rund 3,5 Knoten zu erreichen. Bei Wind über 10 Knoten sind wir chancenlos, unsere Position zu halten und treiben unweigerlich ab.

Das ist mit ein Grund, weswegen wir heute unseren Anker ausprobieren wollen, was im Übrigen prima geklappt hat. Dennoch sind die Ankermöglichkeiten durch meist steil abfallendes Ufer sehr begrenzt und es besteht die Gefahr, dass das Boot bei starkem Wind gegen eine Felswand oder undefiniertes Ufer geschoben wird oder wir mit dem Steuerruder auf flachem Wasser auflaufen. Beide Szenarien wollen wir vermeiden, um keinen Materialschaden zu riskieren.

Um aber trotzdem Trainings auf bewegtem Wasser abhalten zu können, haben wir im August auf der Nordsee trainiert und für Januar 2023 ein Mittelmeertraining geplant.

Gegen Mittag beruhigt sich die Lage und wir können zu viert ausfahren und auf dem Weg zum Ankerplatz den Gaskocher in Betrieb nehmen. Vor Anker bereiten wir uns je einen Beutel gefriergetrocknetes Essen zu und stellen fest, dass der Anker hält.

Dann rudern wir weiter zum Manöver "Mensch über Bord", ebenfalls eine der Übungsvorgaben von Atlantic Campaigns. Toni wagt den Sprung ins 15° kalte Wasser und wir anderen drei sind ziemlich gefordert, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, die Wurfleine zu lösen und nachzuwerfen, das Boot zu drehen und ihn schliesslich wieder an Bord zu nehmen.


 


Wir kommen zur Erkenntnis, dass wir dies noch mehrfach üben müssen. Das ist zwar ein unwahrscheinliches-, aber definitiv ein äusserst dramatisches Ereignis auf dem Meer. Um das zu verhindern, sind wir sobald wir die Kabine verlassen auf Deck jederzeit angeleint. Der Rennveranstalter verhängt sogar eine Disqualifikation, sollte sich herausstellen, dass sich jemand unangeleint an Deck aufgehalten hat.

Nachdem wir Toni wieder an Land abgesetzt haben, rudern wir in die Nacht, erleben einen zauberhaften Sternenhimmel und der Wind hält uns gut in Bewegung bis wir mit der aufgehenden Sonne und ruhigem See wieder in unserer Homebase anlegen. 

Wir freuen uns schon auf die nächste Trainings-Session. Dann wird der Para-Anker zum Einsatz kommen.