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ERSTER ERLEBNISBERICHT

ERSTER ERLEBNISBERICHT

48 Stunden nach Zieleinlauf

43 Tage, 5 Stunden und 2 Minuten. Das ist die Zeit, die wir gebraucht haben, um im härtesten Ruderrennen der Welt von Monterey, Kalifornien 4444 Kilometer nach Kauai, Hawaii zu rudern. Am 12. Juni durften wir nach mehr als 2 Jahren Vorbereitung, zusammen mit 13 anderen Teams aus dem malerischen Hafen in Monterey starten.

Die ersten 12 Renntage waren, wie es der Safety Officer vorausgesagt hatte, die Härtesten. Der Rhythmus von zwei Stunden rudern und 2 Stunden ausruhen, konnten wir von Beginn an erfolgreich umsetzen, aber die Kälte, vor allem nachts, hat uns viel Kraft gekostet. Wir wussten von der 70% Erfolgsrate auf dieser Strecke und trotz dem waren wir überrascht, als ein 3er-Team nach 11 Tagen aus dem Rennen schied und die Rückkehr an die kalifornische Küste antrat.

Die Wind- und Strömungsbedingungen forderten im ersten Drittel des Rennens viel Kraft und wir wurden primär mental auf eine harte Probe gestellt. Das Erreichen der ersehnten Passatwinde südlich von Kalifornien, die eine zügige Fahrt in Richtung Westen versprachen, hellten unsere Gemüter auf und endlich ging es vorwärts. So konnten wir sogar wenige Tage vor dem Ziel über 80 nautische Meilen/24 Std errudern.

Die Natur hat unsere Pazifik-Überquerung geschmückt mit bizarren Wolkengebilden, satten Regenbögen, wunderschönem 360° Sternenhimmel, leuchtendem Plankton im Meer und mit dem Besuch eines Mondfisches und eines rund 4 Meter langen juvenilen Walhais, der uns minutenlang begleitet und sich offensichtlich für unser Boot, die Little SWISS LADY interessiert hat. 

Gesundheitlich, wie technisch blieben wir von ernsteren Rückschlägen verschont, abgesehen von der übermässigen Beanspruchung von Händen und Gesäss durften wir uns über sehr gute Gesundheit freuen. Und ausser dem Austausch des Autopiloten, einem rasch entdeckten Wassereintritt im Frachtraum und der üblichen Abnutzung der Rollen auf dem Ruderstand durch den 24 Stunden-Betrieb hatten wir keine Defekte zu verzeichnen.

Das Erlebnis, in der Nacht auf den 43sten Tag das Licht eines Leuchtturms zu erblicken, dazu noch das unglaublich beeindruckende Inselprofil der hawaiianischen Insel Kauai bei Sonnenaufgang, war surreal und unglaublich schön. Mit Dankbarkeit, Demut, riesiger Freude und auch Stolz bestreiten wir die letzten Meter in die Bucht von Hanalei im Norden der Insel Kauai.

Was uns da erwartete, hat unsere Vorstellungskraft bei weitem übertroffen. Neben unseren Lieben jubelten uns vom Pier aus gefühlt hundert Leute entgegen. Einheimische, Reisende, Ruderteams und eine beachtliche Delegation von auf Hawaii lebenden Schweizern, sorgten mit ihrem lautstarken Empfang für Hühnerhautmomente und glänzende Augen. Wir stiegen vom Boot ins Wasser und gingen auf wackligen Beinen, müde aber überglücklich die letzten Schritte bis zum Strand durchs Wasser, umarmten dankbar und gerührt unsere Lieben und wurden von einer Gruppe einheimischer Kinder mit traditionellem Gesang und Hawaii-Blumenkränzen geehrt. Nach der feierlichen Ehrung durch den Rennveranstalter durften wir unsere erste frische Mahlzeit geniessen. Fleisch vom Grill, Salat und frische Früchte entlockten uns, genauso wie die weichen Kissen auf den Stühlen ein äusserst zufriedenes Lächeln.