Wir Astrid, Denise, Philipp und Toni haben am 12. Juni 2023 den festen Boden gegen ein gut 9 Meter langes Ruderboot eingetauscht und ruderten aus dem sicheren Hafen unbegleitet ins offene Meer, Reisedauer unbekannt.
Es ist die unglaubliche Geschichte von vier Thunersee-Ruderern, die sich während über sechs Wochen – Tag und Nacht dem Wetter und bis zu 10 Meter hohen Wellen ausgesetzt – die Fläche von zwei Tischtennis-Tischen teilten.
Die Projektdauer von über zwei Jahren setzt sich zusammen aus 95% Vorbereitung und einer, im Vergleich unverhältnismässig geringen Aktionszeit von nur 43 Tagen Ozeanüberquerung.
Und wer jetzt denkt, dass wir uns in den zwei Vorbereitungsjahren im Fitness Center und im Ruderboot die Seele aus dem Leib trainiert haben, müssen wir enttäuschen. Aber keine Angst, die Abenteuerromantik kommt noch.
Da Astrid im 2019 mit dem Team SwissOceanDancers bereits den Atlantik überrudert hat, wussten wir um die Wichtigkeit der Stärkung des Team-Muskels. Gegenüber den mentalen Herausforderungen dieses Rennens, spielen die Körperlichen eine untergeordnete Rolle.
Was uns effektiv für das Rennen auf dem Pazifik bereit gemacht hat, waren die intensiven Arbeiten im Vorfeld. Wir trafen uns wöchentlich und führten eine Art KMU mit einer breiten Palette von Verantwortungsbereichen wie Sponsoring, Import/Export von Boot und Equipment, Eventmanagement, Supportcrew, Web, Kommunikation und Networking, Branding, Financial, Backoffice usw. Wir haben bald begriffen, dass die Erreichung der Startqualifikation eine grosse Hürde darstellt.
Ganz ehrlich, wir sind heute selbst verblüfft, mit welcher Entschlossenheit wir neben unserer Berufstätigkeit den geschmiedeten Plan mit allen Konsequenzen in die Realität umsetzen konnten.
Schweiss und Tränen, Hühnerhautmomente und Rückschläge, Verzweiflung und Stolz, Harmonie und Diskussionen, Ängste und Verzückung, Mutproben und Glück, Spannungen und Abenteuerromantik…es war wirklich alles dabei.
Die mitunter beeindruckendste Erkenntnis dieses Abenteuers ist, mit welcher Selbstverständlichkeit wir auf dem Meer unser Ziel verfolgten, weil uns keine Alternative blieb und welche Kräfte wir Durchschnittsmenschen zu mobilisieren in der Lage sind, wenn uns das Angestrebte erreichenswert scheint. Ein Erlebnis das uns wahrlich beflügelt und hoffentlich nicht nur uns inspiriert und motiviert, Träume noch heute anzupacken.
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